Missbrauchsprozess in Frankreich: Pädophiler Arzt soll auch eigene Enkelin missbraucht haben

Erschütternde Anklage gegen Joël Le Scouarnec – über 300 mutmaßliche Opfer

VANNES (FRANKREICH) – Der Prozess gegen den ehemaligen französischen Chirurgen Joël Le Scouarnec sorgt international für Entsetzen. Dem 73-Jährigen werden 311 Fälle sexuellen Missbrauchs zur Last gelegt – darunter auch der Missbrauch seiner zweijährigen Enkelin. Wir berichteten.

Le Scouarnec war über Jahrzehnte hinweg als Chirurg in mehreren Kliniken tätig – unter anderem in Jonzac, Loches und Lorient. Trotz früherer Hinweise auf pädophile Neigungen konnte er ungestört weiterarbeiten. Der aktuelle Prozess, der am 24. Februar 2025 in Vannes begonnen hat, gilt als einer der größten Missbrauchsprozesse der französischen Justizgeschichte.

Tagebücher führten zu schockierenden Enthüllungen

Die Ermittlungen begannen 2017 nach einem Hinweis durch ein siebenjähriges Nachbarskind. Als die Polizei das Haus des Arztes durchsuchte, stieß sie auf verstörende Tagebuchaufzeichnungen. Dort hatte Le Scouarnec detailliert Hunderte von Übergriffen notiert – viele der Opfer konnten später identifiziert werden, andere bleiben unbekannt.

Besonders schwer wiegt der Vorwurf, dass der Arzt auch Kinder aus seiner Familie, darunter seine eigene Enkelin, missbraucht haben soll. Die Justiz geht davon aus, dass sich die Übergriffe über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren erstreckten.

Frühere Verurteilung reichte offenbar nicht aus

Bereits 2020 war Le Scouarnec in einem früheren Verfahren zu 15 Jahren Haft wegen sexuellen Missbrauchs an vier Mädchen verurteilt worden. Damals war noch nicht bekannt, in welchem Ausmaß er über Jahrzehnte hinweg aktiv war. Der aktuelle Prozess behandelt nun den vollen Umfang der Taten.

Ein Urteil wird laut Justizkreisen voraussichtlich im Juni 2025 erwartet. Der Staatsanwalt schließt eine lebenslange Freiheitsstrafe nicht aus.


Einordnung: Dimension dieses Falls im Vergleich zu früheren Fällen

Experten bezeichnen den Fall Le Scouarnec als einen der schwerwiegendsten bekannten Missbrauchsfälle in Europa. Er unterscheidet sich von vielen anderen Fällen dadurch, dass der Täter seine medizinische Autorität nutzte, um sich Zugang zu Kindern zu verschaffen – häufig unter dem Deckmantel ärztlicher Fürsorge. Der systematische Missbrauch innerhalb eines Berufsstandes, der eigentlich dem Schutz und der Heilung dient, macht diesen Fall besonders erschütternd.


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